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Training

Ist EMS Training empfehlenswert?

Text: Verena

Fotos: Unsplash

Veröffentlicht am: 15.11.2021

| Aktualisiert am: 29.11.2021

Das EMS Training verspricht maximalen Erfolg in möglichst wenig Zeit, nur 20 Minuten die Woche sollen angeblich reichen. Das trifft unseren Zeitgeist, warum noch im Fitnessstudio abrackern, wenn es auch so geht? In Deutschland gibt es mittlerweile etwa 3000 Studios, in denen man auf diese Weise trainieren kann und die Erfolge des EMS Trainings mit Vorher-Nachher-Versprechungen anpreisen. Aber was kann man wirklich vom EMS Training erwarten? Und wer sollte besser die Finger davon lassen?

Inhalte

Was ist EMS Training und wofür steht die Abkürzung EMS eigentlich?

Elektro-Myo-Stimulation. Nun ist das Geheimnis der Abkürzung zwar gelüftet aber was bedeutet das nun ganz konkret? Du trägst beim EMS Training eine Funktionsweste bzw. einen Funktionsanzug, durch den bioelektrische Impulse fließen. Üblicherweise besteht der Anzug aus einer Weste, einem Hüftgurt sowie Manschetten für Arme und Beine. Damit ist es möglich sowohl fast alle großen Muskelgruppen mit elektrischen Impulsen anzusteuern, als auch gezielt einzelne Körperregionen zu trainieren. Diese Impulse stimulieren nun gleichzeitig etwa 90 Prozent deiner Muskelgruppen und das circa 85 Mal pro Sekunde. Fühlt sich ehrlich gesagt ziemlich geil an!

Der Strom gelangt von den Elektroden der Funktionsweste über Pads auf der Haut direkt zu den Nervenenden. Diese Impulse von außen sind letztlich nur das, was dein Körper sowieso ständig tut, denn auch die Steuerung unserer Skelettmuskulatur, also die Kommunikation zwischen Muskeln und Gehirn funktioniert ebenfalls über Stromimpulse. Die zusätzlichen Impulse über den Funktionsanzug von außen verstärken einfach nur die Kontraktion und die Frequenz gibt dabei an, wie lang und intensiv die Kontraktion ist. Im Prinzip ist es wie ein Booster des körpereigenen Prinzips.

Agonisten und Antagonisten werden gleichzeitigt aktiviert und auch die schwerer erreichbare Stabilisationsmuskulatur wird angesprochen. Dadurch kann das EMS Training sehr viel intensiver und wirksamer als ein normales Fitnesstraining werden. Ursprünglich kommt das EMS Training aus der Physiotherapie, um z.B. nach Verletzungen gezielten Muskelaufbau zu fördern bzw. um Muskelschwund zu vermeiden. Aber nicht nur in der Rehabilitation-, sondern auch im Leistungssport wird das EMSTraining sowohl gezielt als auch zur Trainingsergänzung genutzt.

Für wen lohnt sich EMS Training wirklich und wer sollte die Finger davon lassen.

Ideal ist das EMS Training natürlich für alle, die wenig Zeit für ein Workout haben. Dadurch, dass es bei jeder Übung zu einer stärkeren und intensiveren Muskelkontraktion kommt, bräuchte man für das gleiche Training im Fitness Studio über 2 Stunden Zeit. EMS Training eignet sich für Muskelaufbau, zur Stärkung der Rücken– und Rumpfmuskulatur, als auch zur Vorbeugung von Rückenschmerzen. Der Stoffwechsel wird nicht nur während der EMS Trainings-Einheit angeregt, sondern ist auch noch Stunden nach dem Training erhöht, was den Fettabbau begünstigt. Studien der Sporthochschule Köln haben ergeben, dass das EMS Training eine bis zu 18-fach höhere Effizienz gegenüber konventionellem Fitnesstraining hat.

Allerdings gilt auch hier trotzdem, EMS Training alleine kann weder eine gute Ernährung, noch Kraft- und Ausdauersport komplett ersetzen. Wie immer, es kommt auf eine gute Mischung an! Eine Kombination aus klassischen Training und EMS Training ist einfach am erfolgversprechendsten.

Für wen lohnt sich EMS Training nun?

Für jeden gesunden Menschen, kann diese Art des Trainings eine echte Bereicherung sein. Die Trainingseffekte sind insbesondere bei dynamischen Übungen für Maximalkraft und Muskelleistung am größten.

Wer sollte die Finger davon lassen?

Am Ende ist es Strom aus der Steckdose und Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Herzschrittmachern, Schwangere und Epilepsieerkrankte sind ausgenommen. Das gleiche ist der Fall, wenn du ein erhöhtes Thromboserisiko hast. Kontaktiere im Zweifel unbedingt deinen Arzt! Bei Immuninfekten und Viruserkrankungen sollte man generell nicht intensiv trainieren und wenn du unter Hautreizungen leidest, muss auch gecheckt werden, ob ein EMS Training möglich ist. Drogen und Alkohol sind ebenfalls Ausschlusskriterien.

Auch wenn durch die Stromimpulse deine Organ- und Herzmuskulatur nicht erreicht werden, kann dein Körper durch die Ganzkörper-Elektromyostimulation belastet werden und in der Folge kannst Du dich schwindelig fühlen und manchen wird auch etwas übel. Wichtig! Ausreichend trinken! Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist sowieso extrem wichtig, aber beim EMS Training noch mehr. Warum? Besonders bei Untrainierten steigen die Creatin-Kinase-Werte an - dies ist ein Enzym, das die Muskeln mit Energie versorgt. Die hohe Intensität des EMS Trainings führt zu einem starken Anstieg des CK-Wertes, der wiederum über die Nieren abgebaut wird, deshalb trinken, trinken, trinken!

Ergo: EMS Training ist also grundsätzlich ungefährlich, wenn ihr keine der genannten Vorerkrankungen habt, das Training langsam steigert und die ersten 2 Monate maximal einmal die Woche trainiert und auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achtet.

EMS Training vorher- und nachher - Was kann ich erreichen?

Wer sich aktiv um seinen Körper kümmert, will in der Regel nicht nur gesünder leben, sondern auch bestimmte Ziele erreichen und sichtbare Ergebnisse. Jeder Körper reagiert anders und wie schnell du deine Ziele erreichen kannst, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört unter anderem dein aktueller Trainingszustand, deine Ernährung, die Regenerationsphase, die Regelmäßigkeit des EMS Trainings, und welche Übungen du ausführst, wenn du mit den Stromimpulsen trainierst.

Am Anfang gilt generell, eine Trainingseinheit pro Woche – auch, wenn du bereits gut in Form bist! Dein Körper muss sich erst einmal an die neue Belastung gewöhnen. Nach 8-10 Wochen wird dein Personal Trainer mit dir absprechen, ob du auf zwei EMS Trainings-Einheiten die Woche erhöhen darfst.

Selten erreicht man seine Ziele von heute auf morgen und zeitliche Angaben sind grundsätzlich schwer zu definieren und immer ohne Gewähr. Allerdings haben Studien ergeben (z.B. Universität Bayreuth), dass sich erste Erfolge im Hinblick auf Körperhaltung und Muskelstärkung nach circa 5 Wochen gezeigt haben. Eine Minderung von Cellulite ist nach circa 3 Monaten spürbar und eine sichtbare Figur-Formung stellt sich nach circa 6 Monaten ein.

EMS Training – was kostet das überhaupt und welche Optionen gibt es?

Kurz und knapp – effektiv aber teuer?! Wobei das natürlich auch wieder relativ zu sehen ist. Du sparst Zeit und wenn du mehr Geld für das EMS Training investierst, wirst du mit Sicherheit auch keine Trainingseinheit ausfallen lassen. Außerdem ist es eine Investition in dich selber und wenn es letztlich dazu führt, dass du trainierst und dich bewegst, beugst du automatisch vor, und das ist am Ende günstiger als reparieren und heilen. Aber nun zu den Zahlen.

Eine Trainingseinheit kostet in der Regel zwischen 25-45 Euro. Das heißt, monatlich circa 95-170 Euro. Der Preis ist davon abhängig, wo du trainierst, welche Zusatzleistungen du buchst und ob 1 zu 2 trainierst oder du 1 zu 1 betreut wirst. Manche Studios bieten Abos an und andere arbeiten mit 10er Karten, auch dadurch kann der Preis variieren. Du darfst diese Preise auf keinen Fall mit den monatlichen Kosten in einem normalen Fitnessstudio vergleichen, denn während der gesamten EMS Trainingseinheit steht dir ein Personal-Trainer zur Seite. Dein Trainer zeigt dir die Übungen, achtet auf die korrekte Körperhaltung, als auch auf die Anpassung der Stromzufuhr.

Du kannst übrigens auch gezielt nach Physiotherapeuten suchen, die EMS Training anbieten, manche Kassen bezuschussen die Behandlungen. Wobei das derzeit doch eher die Ausnahme ist. Nimm die angebotenen Leistungen der verschiedenen Anbieter und der sogenannten Mikrostudios genauer unter die Lupe, bevor du dich entscheidest. So kannst du beispielsweise selber die Hose und das Shirt kaufen, dass du unter dem Funktionsanzug trägst oder diese in einem Abo einfach dazu buchen, inklusive des Wäscheservices. Hier gibt es kein richtig und kein falsch, die Entscheidung hängt vielmehr von deinen Bedürfnissen, Wünschen und Zielen, als auch von deinem Budget ab. Neben dem eigentlichen Training werden weitere Optionen angeboten oder inkludiert wie z.B.: • ein ausführliches Eingangsgespräch • einen Handtuch- oder Wäscheservice • Getränkeservice vor Ort • ausführliche Körperanalyse • regelmäßige Erfolgsmessungen • Angebote und Beratung zur Kombination von EMS mit anderen Sportarten wie z.B. Kraft- oder Ausdauertraining • Ernährungsberatung und/oder -programme • Entspannungsprogramme mit dem EMS-Gerät • gezielte Prävention für therapeutische Beschwerdebilder • Krankengymnastik am Gerät (evtl. kassenbezuschusst)

EMS Training zuhause?

Ja, auch das ist möglich. Es gibt spezielle Geräte für das EMS Training in den eigenen vier Wänden. Allerdings empfehlen wir dir, besonders als Anfänger, zu Beginn bei einem ausgebildeten Trainer zu starten. Die Geräte sind zwar sicher, allerdings kann man in der Anwendung einige Fehler machen. Wenn Du genau weißt, wie es geht und die Körperübungen auch korrekt ausführst, kannst du verschiedene Geräte sowohl kaufen, als auch mieten. Es gibt auch Geräte, die du zusätzlich für Massagen und zur Nervenstimulation einsetzen kannst, die sog. TENS-Therapie.

Im Studio erarbeitet ihr gemeinsam einen Trainingsplan, angepasst an deine Ziele und dein Personal-Trainer gibt dir vor, welche Übungen du machen sollst und er reguliert dabei die Elektrostimulation. Wenn du stattdessen zu Hause trainierst, musst du selber entscheiden, welche Übungen die richtigen sind und was du machen willst und dabei auf die korrekte Ausführung und Stromzufuhr achten.

Weißt du allerdings genau, was Du tust - und du hast dich gut informiert, dann spricht auch nichts dagegen ein Gerät zu mieten. Ein medizinisch geprüftes EMS Trainingsgerät mit professionellem Trainingsanzug in vergleichbarer Studioqualität liegt bei mehreren tausend Euro. Mit einem gemieteten Gerät kannst du bequem bei dir zu Hause oder auch unterwegs trainieren und bist in deinen Entscheidungen noch freier und flexibler und sparst am Ende noch mehr Zeit und Kosten.

Damit es mit dem Vorher-und Nacher Effekt beim EMS Training auch klappt, achte bei Kauf oder Miete darauf, dass es sich um ein zertifiziertes Medizinprodukt handelt, nur so kannst du ein sicheres Training gewährleisten.

EMS Training zu Hause ist also eine klasse Alternative für alle, die wissen was sie tun, die ihre Ziele kennen und genauso auch ihren Körper. Für diejenigen, die keine Lust auf Studio, Anfahrt und Termine haben - und diejenigen, die die freie Wahl wollen, wann und wo das Training stattfindet!

Kurz und knackig - Das Wichtigste auf einem Blick zum EMS Training

PRO

Nimmt wenig Zeit in Anspruch durch kurze Trainingseinheiten

Intensive Trainingseinheiten

Gezieltes Training kleiner und großer Muskelgruppen

Förderung der Durchblutung
Anregung des Stoffwechsels
Erhöhter Kalorienverbrauch beim Training

Vorbeugung und Behandlung von Schmerzen

Massage der Tiefenmuskulatur

CONTRA

Kosten

Nicht bei bestimmten Vorerkrankungen

Erhöhte CK-Werte möglich. Abbau über die Nieren. Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten!

Kein Ersatz für ein Ausdauer Training





Fazit - EMS Training

Wir haben mit dem EMS Training positive Erfahrungen gemacht.

Wer ein Kribbeln im Körper mag, der wird zustimmen - es ist einfach ein geiles Gefühl: In den Anzug steigen, die Frequenz hochfahren und spüren wie der Stoffwechsel auf Touren kommt! Auch Stunden nach dem Training fühlt man sich energetisch und frisch. Du kannst mit dem EMS Training gezielt Muskelaufbau- oder Fettabbau unterstützen. Die Muskelkontraktion wird durch Stromimpulse intensiviert und erreicht insbesondere tiefere Muskelschichten. Erfahrungen mit dem EMS Training zeigen erste Vorher-Nacher Effekte bereits nach wenigen Wochen. Eine gezielte Körperformung kann bereits nach 4-6 Monaten eintreten. Es ist eine intensive Trainingsmethode, die zwar ihren Preis hat, allerdings auch effektiv ist und dazu noch zeitsparend. EMS Training wird bereits erfolgreich in der Physiotherapie und dem Leistungssport angewendet und auch Geräte für den Hausgebrauch kann man kaufen oder mieten.

Insgesamt überwiegen die Vorteile die Nachteile. Klar ist dennoch, es ist keine alleinige Lösung, nur der Mix aus Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, guter Ernährung und Balance führen zum Ziel. Das EMS Training kann aber ein guter Baustein dabei sein.

Dann viel Spaß und intensives Kribbeln!



Sportliche Grüße

Verena, vom MyPT-Team

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