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Allgemein, Ernährung, Gesundheit

Nutri Score – Die Lebensmittelampel erklärt

Text: Julian

Fotos: Unsplash

Veröffentlicht am: 04.12.2021

| Aktualisiert am: 04.12.2021

Die Nahrungsmittel, denen wir im Alltag begegnen, verfügen über deutlich verschiedene Nährwerte. Wer im Supermarkt einkaufen geht, kann schnell den Überblick verlieren: Wie nahrhaft sind verschiedene verarbeitete Nahrungsmittel? Lange fehlte die direkte Möglichkeit zwei gleiche Produkte verschiedener Hersteller auf ihre Nährwerte zu vergleichen. In diesem Fall soll der nun etablierte Nutri Score Abhilfe schaffen. Er liefert dem Endverbraucher hilfreiche Informationen darüber, wie nahrhaft sich ein Lebensmittel im Vergleich zusammensetzt. Damit ist für den Alltag eine weitere Grundlage geschaffen, eine ausgewogene Ernährung zu gestalten. Wer sich bewusst ernähren möchte, bekommt mit dem Nutri Score also ein übersichtliches – aber nicht unfehlbares - Hilfsmittel im Ampelformat geboten.

Inhalte

Nutri Score Bedeutung - Was genau ist der Nutri Score?

Der Nutri Score ist ein von den Mitgliedstaaten der EU anerkanntes System zum Vergleich von Lebensmitteln. Um Nahrungsmittel auf ihre Nährwerte zu überprüfen, setzt der Nutri Score auf eine fünfstufige Ampel, die Bewertungen von Kategorie A bis E präsentiert. Er betrachtet unter anderem Inhaltsstoffe wie Proteine, Ballaststoffe, Zucker und Fettsäuren – und versucht, eine Vergleichbarkeit herzustellen. Der Score zur Bewertung von Lebensmitteln ist in Frankreich auf Initiative der Gesundheitsbehörden in Kooperation mit Lebensmittelindustrie und Verbraucherschützern entstanden. Dabei hat die Lebensmittelampel folgendes Ziel: Übersichtlichkeit zu den Nährwerten von Lebensmitteln zu liefern und ein Bewusstsein für eine ausgewogene Ernährung zu schaffen. Mit seinem übersichtlichen Ampelsystem sorgt er zugleich für ein einfaches Verständnis für den Endverbraucher. Dass die Lebensmittelampel nur ein Mittel für eine bewusste Ernährung, aber kein unfehlbares System ist, wird gen Ende des Artikels unterstrichen.

Warum wurde der Score eingeführt?

Die Nutri Score Tabelle entstand 2015 auf französische Initiative. Das Ziel war es, das Ernährungsbewusstsein in der französischen Bevölkerung zu verbessern. Der Koalitionsvertrag der deutschen Regierung aus dem Jahr 2017 erklärte die Absicht, für Deutschland ebenfalls ein übersichtliches und visuell zugängliches Nährwertkennzeichen einzuführen. In der Folge geriet die französische Nutri Score Tabelle in den Fokus der öffentlichen Debatte. Eine solche vereinfachende Tabelle wurde mit Skepsis in Teilen der Lebensmittelindustrie empfangen, doch 2018 nahm die Debatte weiter an Fahrt auf.

Nach einer Verbraucherbefragung setzte sich das Konzept als bevorzugte Option durch. Im Jahr 2020 schließlich wurde das Modell auch in Deutschland offiziell etabliert. Bereits zuvor erklärten sich einige Lebensmittelhersteller bereit, den Score frühzeitig einzuführen. Das französische System der Lebensmittelbewertung wird mittlerweile nicht nur in Deutschland und Frankreich, sondern auch in Belgien, Spanien und Portugal verwendet. Es schickt sich an, ein etabliertes System innerhalb der EU zur Bewertung des Nährwerts zu werden.

Ist der Nutri Score verpflichtend oder freiwillig?

Der Nutri Score bleibt momentan eine freiwillige Maßnahme der Lebensmittelanbieter. Die Nutri Score Tabelle ist gegenwärtig also nicht verpflichtend. Auch, weil sich dies rechtlich großflächig schwer durchsetzen lässt. Daher kann auch der Kritikpunkt angebracht werden, dass so eine Vergleichbarkeit von Lebensmitteln nur graduell möglich ist. Wenn nicht jeder Hersteller eines Produktes auf die Lebensmittelampel zurückgreift, können die Produkte auch nicht nuanciert und detailliert verglichen werden.

Allerdings ist die Hoffnung da, dass die aktive Einführung des Systems durch mehrere Lebensmittelhersteller die Konkurrenz zum Handeln verleitet. Existiert beispielsweise ein Produkt, das eine positive Nutri Score Bedeutung sichtbar vorweisen kann, wird der Verbraucher tendenziell eher zu diesem Produkt greifen, wenn die Konkurrenz ihren Score nicht zum Vergleich abbildet. Auch enthält die Nutri Score Berechnung bereits einen Hinweis auf die Produktgruppe: Ein A im Nutri Score steht für ein vergleichbar positiven Nährwert in der ausgewählten Nahrungsmittelgruppe.

Wie funktioniert die Nutri Score Berechnung?

Die fünf Stufen des Scores von A nach E werden nach einem Punktesystem berechnet. Die Nutri Score Berechnung bezieht dabei mehrere Faktoren mit ein. Je mehr Punkte ein Produkt aufweist, desto schlechter ist die Bewertung. D.h. Minuspunkte sind positiv – und zu Minuspunkten führen Faktoren wie Eiweiß, Ballaststoffe sowie Anteil an Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nüssen, Raps-, Walnuss- und Olivenöl. Diese Inhaltsstoffe werden durch die Lebensmittelampel grundsätzlich positiv bewertet.

Aufgerechnet in der Nutri Score Berechnung werden diese mit negativen Produkteigenschaften wie Kaloriengehalt (Energie), gesättigte Fettsäuren, Salz und Zucker. Landet ein Produkt auf der Punkteskala unter dem Strich auf einem negativen Wert, kann ein A verliehen werden. Erreichen die Punkte 19 oder mehr, wird das negative E verliehen. Die Lebensmittelampel wiegt also positive wie negativen Eigenschaften eines Lebensmittels miteinander auf und versucht diese, in einem einfach sichtbaren Resultat per Ampel hervorzuheben.

Das Ampel-Prinzip – Die Nutri Score Tabelle

Aus dieser Nutri Score Berechnung ergibt sich Folgendes: besonders fette, kalorienreiche, salzige und zuckerreiche Produkte werden negativ kategorisiert. Besonders eiweißreiche, ballaststoffreiche und vitaminreiche (Obst, Gemüse und Co.) Produkte werden positiv hervorgehoben. Die komplexen Berechnungsprozesse sind durch dieses System für den Verbraucher vereinfacht dargestellt: als Ampel. Für den Konsumenten ist die Nutri Score Bedeutung sofort ersichtlich: das grüne A ist dem orangenen D in der Regel vorzuziehen. So kann das Ampelsystem tatsächlich graduell zu einer bewussteren Ernährung beitragen.

Aus diesem Grund unterstützen auch viele Verbraucherzentralen und Verbände für eine nachhaltige und ausgewogene Ernährung den Nutri Score. Allerdings liefert der Nutri Score Beispiele, die unterstreichen, dass im Alltag noch Verbesserungsbedarf am Bewertungssystem besteht: Nicht alle Hersteller beteiligen sich und der Produktvergleich bleibt nur innerhalb einer Produktgruppe effektiv.

Nutri Score Beispiele - Wo wird die Lebensmittelampel angewandt?

Die Lebensmittelampel kommt bereits in einem breiten Spektrum von Nahrungsmitteln zum Einsatz, jedoch nicht lückenlos. Ob Pudding, Mozzarellasticks oder Cornflakes – einige große Hersteller setzen bereits sichtbar auf die Lebensmittelampel. Nützlich ist der Score speziell bei hochgradig verarbeiteten Produkten, die viele verschiedene Zutaten in sich vereinen. Er hilft dabei, eine Übersichtlichkeit zu bewahren und eine relative Einordnung des Produktes zu gewährleisten. Komplizierter wird es bei Lebensmitteln, die nicht viele Inhaltsstoffe in sich vereinen und quasi kaum bearbeitet sind. Olivenöl beispielsweise weist einen hohen Fettanteil auf, der sich negativ auf die Bewertung auswirkt. Frühe Varianten der Lebensmittelampel berechnen aber die relativ hohen Anteile von den günstigeren ungesättigten Fettsäuren nicht ausreichend mit ein. Allerdings umgeht das System das Problem in Teilen, indem es sich auf Produktgruppen fokussiert.

Die Grenzen der Lebensmittelampel

Die Lebensmittelampel ist effektiv, wenn eine Produktgruppe miteinander verglichen wird. Ob spezielle Snackvarianten, Joghurt oder Bratöle. Mit je seinem Fokus auf eine spezielle Produktgruppe will der Nutri Score eine Vergleichbarkeit herstellen. Das heißt im Gegenzug: Der Nutri Score kann nur bedingt Angaben über die allgemeine Nahrhaftigkeit eines Einzelproduktes machen. Wird beispielsweise eine Packung Pommes Frites mit einem A oder B positiv bewertet, bezieht sich dies vor allem auf den Vergleich mit anderen Packungen von Pommes Frites. Es bedeutet hingegen nicht, dass diese Pommes Frittes in jedem Fall gesund und nahrhaft sind. Sie ist bloß gesünder, als unmittelbar vergleichbare Produkte. Eine solche Lebensmittelampel kann deshalb nur ein weiterer Schritt sein, Produkte auf ihre Nährhaftigkeit zu überprüfen. Wer einkaufen geht, sollte sich deshalb weiterhin vorher bewusst machen, welche Produktgruppen gesund oder ungesund sind. Und unter diesen Produktgruppen kann schließlich die Lebensmittelampel eine hilfreiche Vergleichbarkeit herstellen.



Sportliche Grüße

Julian vom MyPT-Team

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